Stillen ist mehr als nur Liebe

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Hallo!
Ich möchte mich erstmal kurz vorstellen: Ich bin Lini (30) und alleinerziehende Mama einer wundervollen Tochter (2). Auf meinem Blog sindsokleinehaende.net schreibe ich über die bedürfnisorientierte Elternschaft und über den Alltag mit Kleinkind.

Langzeitstillen

Zu "bedürfnisorientiert" zählt für mich unter anderem auch das Thema Stillen. Genauer noch: das Langzeitstillen.
Trotz dem wir in der -sonst so offenen- Stadt Berlin wohnen, sieht man hier kaum Mamas, welche ihr Baby in der Öffentlichkeit stillen. Geschweige denn eine Mutter, die ihr Nachkommen mit den Brüsten nährt, welches weitaus älter als ein Jahr ist.
Über all das habe ich mir mal ein paar Gedanken gemacht und diese im folgenden Blogbeitrag zusammen gefasst.

"Stillst Du etwa immer noch?"
Ich glaube, ich habe keine Frage öfter gestellt bekommen seitdem meine Tochter auf der Welt ist.

Ich weiß immer nicht so recht, wie ich auf diese Frage antworten soll.
Die Betonung liegt hier ausdrücklich bei "wie". Trotzdessen ich stolz darauf bin, meine Tochter mit 26 Monaten immer noch zu stillen, nervt mich diese Frage tierisch.

Je mehr ich darüber auch nachdenke, desto trauriger macht es mich.
Wann hat es angefangen, dass unsere Gesellschaft das Stillen (vor allem das Stillen von Babys über ein Jahr hinaus) so verteufelt?

Und warum wird man in der Öffentlichkeit regelrecht verspottet und schief angeschaut, wenn man sein Kind liebevoll im Arm hält und (er)nährt?

Nacktwerbung an jeder Straßenecken

An jeder Straßenecke hängen Werbeplakate mit nackten Frauen und Männern, die irgendwelche Produkte sexuell bewerben.
Aber eine stillende Mama, welche mit ihrem Kind auf der Parkbank sitzt, wirkt als obzön?

Apropos Werbung: dort wird einem suggeriert, dass das Füttern von Babys mit der Flasche / Fertignahrung normal oder gar besser sei, dabei belegen Studien etwas anderes: Muttermilch ist das Beste für ein Baby.
Und dass die Babyfertignahrungshersteller jährlich Milliarden Umsatz machen und denen definitiv egal ist, was das "Beste für dein Kind ist", kann man sich dann denken, wenn man sich mit der Thematik etwas mehr befasst.

Für mich als bedürfnisorientierte Mama gibt es nichts Schöneres, als meine Tochter im Arm oder auf dem Schoß zu haben, während sie mir dabei oftmals leicht glucksend & freudestrahlend in die Augen schaut.
JA, auch noch mit über 2 Jahren.

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Natürlich gibt es Phasen, an denen meine Lütte vermehrt trinkt und das kann durchaus auf die Substanz gehen.
Allerdings relativiert sich diese Situation für mich, wenn ich mir bewusst mache, dass sie das nicht tut um mich zu ärgern, sondern weil sie es braucht.
Sie braucht mich. Meine Liebe. Meine Nähe. Meine Milch.
Und all das würde ich meiner Tochter auch niemals verweigern.

Anfängliche Stillprobleme

Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich noch nie Probleme mit dem Stillen hatte.
Trotzdem wir die ersten Tage nach der Geburt auf der Intensivstation verbrachten und erschwerte Bedingungen hatten, kam der Milcheinschuss recht schnell und ich konnte mein frisch geborenes Baby direkt anlegen. Das war die ersten Wochen natürlich trotzdem etwas kräftezehrend. Die Situation war aber auch neu. Für sie und für mich.

Leider wurde mir anfangs auf der Intensivstation recht schnell nahegelegt, dass es heutzutage normal sei und es vielleicht besser wäre, mein Baby zuzufüttern.
Da meldete sich jedoch mein Mutterinstinkt und ich wusste genau, dass ich das nicht machen möchte.

Ich vertraute meinem Säugling und meinem Instinkt. Und es war auch richtig. Alles pendelte sich ein, sie nahm an Gewicht zu und wir wurden ein eingespieltes Team.

Ich weiß allerdings auch, dass viele frisch gebackene Mamas, gerade am Anfang, große Probleme mit dem Stillen haben. Sie kämpfen mit blutig - wunden Brustwarzen, haben einen Milchstau oder der Milcheinschuß lässt ganz auf sich warten. An dieser Stelle sei gesagt: habt Vertrauen in euch, euren Körper und eurem Baby. Oftmals übt das "Fachpersonal" in den Kliniken einen enormen Druck auf die Mutter aus. Das verunsichert natürlich noch mehr und das wirkt sich wiederum sehr kontraproduktiv auf die Stillbeziehung aus.

Die größte Problematik beim Stillstart besteht darin, dass die Mutter verunsichert wird. Entweder sie wird vom Umfeld stark beeinflusst oder sie beliest sich auf den falschen Plattformen/ Elternratgebern und verunsichert sich dadurch selbst.

Falls es wirklich so gar nicht mit dem Stillen klappen sollte, kann ich eine Stillberaterin ans Herz legen. Diese könnt ihr unter anderem hier finden:
www.bdl-stillen.de

 

Mutter Kind

Vertrauen haben

Ich kann es nur nochmal wiederholen: vertraut in euch und euer Baby!
Das ist die Basis jeder guten Stillbeziehung.

Stillen ist Liebe heißt es. Dem stimme ich voll und ganz zu. Aber folgendes bedeutet es noch mehr für mich: Stillen ist Leben!

Und wisst ihr, was mich traurig stimmt?
Nicht zu wissen, wann es das letzte Mal gewesen ist. Wann meine Tochter sich das letzte Mal an meiner Brust beruhigt oder sich in den Schlaf nuckelt.
Denn jede Stillbeziehung geht irgendwann zu Ende.
Und bis es so weit bei uns ist, genieße ich jede Sekunde mit dieser Art von Zweisamkeit.

 

Das war Lini`s Beitrag. Vielen Dank dafür.
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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Tina

    Hallo Lini,
    vielleicht hilft es dir bei der nächsten Nachfrage, wenn du antwortest, dass die WHO ein bedarfsorientiertes Stillen bis zum 2. Geburtstag UND DARÜBER HINAUS empfiehlt! Das wissen viele nicht, sind dann aber beeindruckt. Beschämt, weil sie das nicht wussten und bewundernd, weil du das so gut machst. Viel Erfolg!

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