Für einen besseren Umgang – Kinder leichter verstehen Teil III

Versuch und Irrtum Mädchen auf Felsen

Das Versuch und Irrtum Prinzip

Als ich vor kurzem mit meinem Sohn auf einem Abenteuerspielplatz war, konnte ich folgende Situation beobachten:

Die kleine Mia kommt mit ihrer Mutter auf den Spielplatz. Hier stehen unterschiedlich große Steine, von denen sie abwechselnd hinunter springt. Mia`s Mutter ermahnt sie bei den größeren Steinen: "Pass bloß auf, das ist viel zu hoch für dich. Nicht, dass du dich noch verletzt!". Mia lässt sich davon nicht beirren, springt weiter und stürzt auf einmal. Sie schrammt sich die Handflächen auf und fängt an zu weinen. "Ich habe dir doch gesagt, dass du aufpassen sollst! Jetzt hör auf zu weinen, so schlimm kann das doch nicht sein!" entgegnet ihr ihre Mutter. Mia sieht sehr traurig aus, wischt sich ihre Tränen aus dem Gesicht und geht ganz bedrückt zur Schaukel.

Angst ist kein guter Begleiter

Natürlich stehen wir in der Verantwortung unsere Kinder vor großen Gefahrensituationen, wie eine viel befahrene Straße zu bewahren - das steht außer Frage. Dies können wir mit einem sparsamen und bestimmten “Halt” oder “Stop” tun. Wir haben uns angewöhnt diese Wörter nur sehr begrenzt unserem Sohn gegenüber einzusetzen und nur im äußersten Notfall. Benutzen wir diese Worte zu oft, werden unsere Kinder nicht mehr darauf reagieren, genau wie sie auf ein zu häufiges “Nein” nicht mehr reagieren.

Wir dürfen uns fragen, woher unsere Angst kommt? Sind wir vielleicht selber so groß geworden und wurde uns die Welt als ein gefährlicher Ort vermittelt? 

Wir sind jetzt erwachsen und können die Mauer durchbrechen, die sich in unserer Kindheit aufgebaut hat bzw. aufgebaut wurde. Wir sind zur Selbstreflexion fähig und können es unseren Kindern dadurch ermöglichen, dass sie sich frei entfalten können.

Selbstvertrauen

Mia gewinnt durch ihre eigenen Versuche Selbstvertrauen und deshalb ist es doch so wichtig, dass sich unsere Kinder ausprobieren dürfen. Auch wenn sie mal hinfallen, geht davon die Welt nicht gleich unter - wir müssen sie nicht in Watte packen. Wir nehmen ihnen sonst wichtige Lernprozesse, denn das nächste Mal wird Mia einfach etwas vorsichtiger machen und nicht vom größten Stein herunter springen oder sie wird ihre Mutter auffordern sie dabei an der Hand festzuhalten.

Info: Lies hierzu auch "Lass soviel Autonomie zu, wie du ertragen kannst".

 

Lösungsversuch

Es geht hierbei um das Versuch und Irrtum Prinzip. Man probiert solange etwas Bestimmtes aus, bis eine Lösung gefunden wird. An diesem lösungsorientiertem Prozess wird festgehalten und er wird abgespeichert.

Ein Kind muss Dinge ausprobieren dürfen. Ein Kind darf und muss Fehler machen. Wenn es sich dann nicht entmutigen lässt und erneute Versuche startet, wird es einen Erfolg erleben. Diese Erfahrung ermutigt das Kind auch andere Dinge durch Ausprobieren zu lernen.”*

In dem Fall von Mia geht es also darum, dass Mia sich selber einschätzen lernt, von welcher Höhe sie es schafft, auf beiden Beinen zu landen, ohne sich zu verletzen. Kinder testen unentwegt ihre eigenen Grenzen aus. Wir können sie dabei begleiten und uns an ihnen erfreuen, wenn sie neue körperliche Fortschritte machen.

Wenn wir unseren Kindern mit unserer eigenen Angst im Wege stehen und mahnende Worte, wie “Renn nicht zu schnell, sonst fällst du hin!” oder “Duck dich, sonst stößt du dich!” äußern, werden wir sie einerseits in ihrer Tätigkeit nicht bestärken und andererseits reißen wir sie dazu noch aus ihrer Konzentration.

Auch mir wurde einmal mulmig, als mein Sohn das erste Mal von einer 1,30 m hohen Truhe auf das Bett springen wollte. Ich habe mir jegliche Äußerungen erspart - er sprang. Das tat er dann noch 20 Male. Es war mir eine Freude zuzuschauen, wie viel Freude er daran hatte. 🙂 Natürlich war und bin ich nicht immer so entspannt gewesen, aber man lernt mit der Zeit sein Kind immer besser einzuschätzen und fasst Vertrauen in seine Fähigkeiten, die, je älter das Kind wird, immer ausgereifter werden.

Mama tröstet Tochter

Wenn unsere Kinder sich verletzen brauchen sie dringend Trost. Wie in diesem Fall die kleine Mia. Dann ist es an uns, sie zu trösten und in den Arm zu nehmen. Sie werden wieder aufstehen und es von vorne versuchen. Wenn nicht heute, dann an einem anderen Tag. Dann, wenn sie der Ehrgeiz packt und ihre innere Motivation wieder aktiv wird.

Trost schüttet das Kuschelhormon Oxytocin aus, welches schmerzlindernd wirkt!

Wie gehst du mit solchen Situationen um? Ich freue mich auf einen Kommentar von dir!

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*Quelle: https://www.fortbildung-fernstudium.de/persoenlichkeitsbildung-und-gesundheit/kindererziehung/versuch-und-irrtum.php

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