Autonomiephase und emotionale Entwicklung – Teil 2

Bild_Familie Hände

Im ersten Teil habe ich beschrieben was Kinder für wichtige Entwicklungen in der Autonomiephase durchmachen und, dass diese auch sinnvoll sind, um selbstständig zu werden, sowie alle Gefühle kennenzulernen.

Im zweiten Teil möchte ich euch nun darauf eingehen, wie ihr euer Kind durch diese Phasen liebevoll begleiten könnt.

Verständnis zeigen

Als einen der wichtigsten Punkte sehe ich, dem Kind unser Verständnis für seine derzeitige Gefühlslage zu zeigen. Wir können uns fragen, wie wir in solch einer nervenaufreibenden Situation behandelt werden möchten. Mir persönlich hilft es auch ungemein von meinem Gegenüber verstanden zu werden. Was nicht heißt, dass man einer Meinung sein muss, aber von seinem Gegenüber erstmal so angenommen zu werden, wie man gerade ist. Mit seiner Meinung und seinen Gefühlen, Werten und Bedürfnissen. Auch wenn wir unserem Kind bspw. kein zweites Stück Kuchen kaufen möchten, aus welchen Gründen auch immer, können wir versuchen seinen Frust darüber zu verstehen. Wir möchten doch auch manchmal noch mehr von den Leckereien, die es überall so gibt.

Verständnis können wir zeigen, indem wir Worte, wie:

  • “Das kann ich gut verstehen, dass du jetzt…” oder
  • “Ich sehe, dass es dir nicht gut geht, was hat dich so traurig/wütend gemacht…?”
  • "Ich bin bei dir und halte dich!"

benutzen. Wir sprechen das Kind somit auf der emotionalen Ebene an.

Halt geben und trösten

Wenn unser Kind sich gerade mitten im Wutanfall befindet können wir ihm Halt geben. Entweder über Körperkontakt, wenn es diesen möchte, oder über wohlwollende Worte und mitfühlende Blicke.

Wir dürfen es während dieser schwierigen Zeit liebevoll und wertschätzend begleiten. Ihm zeigen, dass es trotzdem geliebt wird, auch wenn es sich so “daneben” benimmt.

Diese liebevollen Erfahrungen werden unserem Kind helfen, seine Gefühle nach und nach zu integrieren. So wie wir mit unserem Kind umgehen, wird es mit anderen Menschen umgehen. Es wird trösten und Mitgefühl empfinden können, wenn es eine gewisse Reife dafür entwickelt hat. Wir dürfen nicht erwarten, dass der Wutanfall sofort gestoppt wird, aber wir geben unserem Kind Mitgefühl für seine derzeitige Situation und es fühlt sich von uns als vollwertiger Mensch gesehen.

Manchmal ist ein Wutanfall über den Tag aufgestauten Frustration und das Kind flippt dann wegen einer vermeintlichen ‘Lappalie ‘ aus! Uns geht's doch auch manchmal so. Wir haben Stress auf Arbeit und lassen diesen dann ungefiltert bei unseren Liebsten Zuhause raus. Bei den Leuten, denen wir vertrauen und wo wir uns gut aufgehoben fühlen. Auch wenn es vielleicht schwer auszuhalten ist, gib deinem Kind Halt. Es ist von dir abhängig. Es braucht dich genau jetzt in diesem Moment. Wie du dein Kind optimal trösten kannst, verrät dir Julia in ihrem Beitrag "Tröstende Worte - wie man richtig tröstet".

Eine "Ja"-Umgebung schaffen

Wie im ersten Teil erwähnt, möchten Kinder in der Autonomiephase viele Dinge selber tun und wir können sie dabei unterstützen. Ganz nach dem Motto “Hilf mir es selbst zu tun”. Wir können eine “Ja”-Umgebung schaffen, dass heißt alle gefährlichen Dinge weg tun, damit das Kind dort nicht ran kommt. Wir können es fragen inwieweit wir es unterstützen dürfen. Manchmal bringt schon ein kleiner Tipp oder Handgriff etwas und dem Kind ist geholfen sein Vorhaben selber zu beenden.

Es geht darum das Kind als eine eigenständige Person zu sehen, welche sich weiterentwickeln und sich die Welt erobern möchte. Und auch wenn es für eine gewisse Zeit körperlich abhängig von uns war, ändert sich dies etwa ab dem ersten Geburtstag rum. Das Kind wird mobiler und möchte seine Umwelt erforschen und wir dürfen ihm dabei behilflich sein.

Bindungsspiele spielen

Damit sich dein Kind von dir gut trösten lässt, kannst du die Bindung mit den von der Entwicklungspsychologin Aletha Solter entwickelten Bindungsspielen stärken. Lies dazu mehr in meinem Gastbeitrag "9 Spiele - Konflikte lösen und Bindung stärken".

Kinder liebevoll durch die Autonomiephase begleiten Trotzphase

Die eigene Wut

Manchmal kann es passieren, dass du vielleicht durch die Wut deines Kindes selber wütend wirst. Der Grund dafür ist, dass wir in unserer Kindheit Wut abgespeichert haben, wenn wir bestraft, gekränkt und verletzt wurden. Wenn wir uns anpassen mussten und unsere,  sich in der Entwicklung befindlichen Gefühle unterdrücken sollten und diese nicht so rauslassen durften. Wenn wir kurz gesagt klassisch erzogen wurden.

Deshalb finde ich es umso wichtiger unseren Kindern ihre Gefühle zu gestatten. Damit sie nicht verlernen Zugriff zu diesen zu haben.

Wir können in unserer Wut versuchen bis 10 zu zählen, tief durchzuatmen und nur im äußersten Notfall das Zimmer/den Ort zu verlassen. Letzteres sollte man nur machen, wenn noch eine andere Person da ist, die sich um das wütende Kind kümmern kann, damit es sich nicht verlassen fühlt. Hier noch ein lesenswerter Beitrag vom Herzensglückskind, wie du mit deiner Wut umgehen kannst.

Wie geht ihr mit den Wutanfällen eurer Kinder in der Autonomiephase um? Gerätst du auch in Stress oder kannst du ganz ruhig bleiben? Was hat dir geholfen besser mit deinem Kind umzugehen?

Hinterlasst mir gerne einen Kommentar.

Falls du dir Unterstützung und eine Begleitung auf Augenhöhe zum Thema wünschst, dann kontaktiere mich gerne über https://www.kleinermensch.net/impulse/

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